Klimaschutz in Malsch nimmt weiter Fahrt auf!

Konkrete wirksame Maßnahmen in der dritten Klimaschutzwerkstatt vorgestellt.

Erdball in Hand

Zu seiner mittlerweile dritten Klimaschutzwerkstatt kam der Gemeinderat von Malsch am Donnerstag, den 02.02.2023 im Sitzungssaal des Rathauses zusammen. Als öffentlichen Teil einer Gemeinderatssitzung konnten dieses Mal auch interessierte Malscher und Malscherinnen der Veranstaltung folgen; etwas mehr als zehn von ihnen nahmen diese Gelegenheit wahr.

Nach seiner Begrüßung der Gäste betonte Bürgermeister Markus Bechler, dass Malsch seinen bisher schon erfolgreichen Weg Richtung Energiewende mit Nachdruck weiterverfolgen werde. Dass Malsch schon viel erreicht habe, bestätigte dann auch Projektmanager Fabian Siemer von der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe (UEA), der die Gemeinde bei ihrem Prozess „European Energy Award“ (eea) berät und unterstützt. Hier habe die Bestandsaufnahme ergeben, dass Malsch mit etwa 50 % der erreichbaren Punkte bereits zu Beginn des Prozesses im Vergleich zu anderen Kommunen im Land weit überdurchschnittlich dastehe.

Konkret wurde es dann, als Isa Weinerth vom Umweltamt und Fachbereichsleiter Klaus Litzow insgesamt 34 Maßnahmen vorstellten, die sie mit der Verwaltung und der UEA entwickelt haben. In den sechs Themenbereichen Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Ver- und Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation sowie Kommunikation haben sie Ansätze entwickelt, mit denen Malsch effektiv in Richtung noch mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit steuern kann. Nun gelte es, diese Maßnahmen in Abstimmung mit dem Gemeinderat zu konkretisieren und nach Möglichkeit umzusetzen.

Im Anschluss stellten Bereichsleiter Armin Holdschick und sein Kollege Dr. Matthias Reuter, beide ebenfalls von der UEA, den Energieplan Malsch vor. Dabei sei der Energieplan im Grunde kein Planungstool, sondern ein strategischer Prozess, in dem Hand in Hand mit den Ergebnissen aus dem eea-Prozess zahlreiche Ansätze für die Umsetzung der Energiewende erarbeitet wurden, von denen neun umfangreichere Vorhaben nun für die Realisierung weiterentwickelt werden sollen.

Da die Wärmeerzeugung für etwa die Hälfte des CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, konzentriert man sich nun auf den Aufbau weiterer Wärmenetze auf Basis Erneuerbarer Energien. Damit baue man auf den guten Erfahrungen mit dem bereits in Betrieb genommenen Nahwärmenetz am Bühnsee auf. Zwei mögliche Ausbauszenarien hat die UEA bereits entwickelt, die nun genauer geprüft und konkretisiert werden sollen. Dabei sei entscheidend, welche Rolle die Kommune bei Aufbau und Betrieb des Netzes übernehme: Die Vergabe an einen Investor minimiere Risiko und Aufwand bei der Gemeinde, dagegen böten Eigenbetrieb oder Verpachtung einer selbst errichteten Anlage die Chance, einen möglichst großen Teil der Wertschöpfung in der Gemeinde zu behalten. Als nächster konkreter Schritt sei nun der Antrag auf Fördermittel für das Energiequartier Rathaus geplant, um in die konkrete Planung gehen zu können.

Abschließend warf das Gremium noch einen gemeinsamen Blick auf den möglichen Ausbau von Photovoltaik (PV) und Windenergie. Interessant sei das Thema „Schwimmende PV“, weshalb man bereits mit den Eigentümern und Pächtern der Baggerseen auf Malscher Gemarkung Gespräche aufgenommen habe. Für die Klärung möglicher Standorte für Windenergieanlagen erwarte man in Kürze einen Besuch des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein (RVMO), der hier ein Wörtchen mitzureden habe. Klar sei aber, dass man dem geäußerten Bürgerwillen nachkommen wolle, Waldgebiete zunächst von den Betrachtungen auszunehmen.

Nach zwei Stunden mit einer Fülle von Informationen und antworten auf viele Fragen aus der Runde bedankte sich Bürgermeister Bechler von den Experten der UEA und den interessierten Bürgerinnen und Bürgern, um nach deren Verabschiedung in den nichtöffentlichen Sitzungsteil überzugehen.